Vergesellschaftung

Eine Vergesellschaftung ist das Eingliedern eines oder mehrerer fremder Tiere in eine bereits bestehende Gruppe bzw. die Zusammenführung aneinander unbekannter Gruppen.

Ziel ist also ein harmonisches Mäuserudel mit einer klar abgeklärten Hierarchie bzw. Rangordung und einem beständigen (neuen) Gruppenduft.

 

wichtige Hinweise:

  • Setzen Sie niemals aneinander unbekannte Mäuse einfach so zusammen! Bei den nachfolgenden Revierverteidigungen kann es zu schweren Verletzungen oder gar zum Tod der Tiere kommen!
  • Niemals sollten unkastrierte Böcke miteinander vergesellschaftet werden, da sich diese bis zum Tod bekämpfen! Mehr dazu auch unter Gruppenzusammensetzung.
  • Lassen Sie sich und den Mäusen bei den Teilschritten viel Zeit! Zu schnell vorangegangene Vergesellschaftungen führen oft dazu, dass sich die Tiere noch immer nicht verstehen bzw. sich der Gruppenduft noch nicht vollständig entwickelt.
  • Vor der Vergesellschaftung sollte die gesamte Einrichtung und das Gehege gründlich mit Essigwasser gesäubert werden, damit der bisherige Gruppenduft verschwindet!

Ungeeignete Methoden

Es gibt verschiedene Methoden der Vergesellschaftung. Allerdings ist nicht jede empfehlenswert. Beispielsweise eignet sich die Trenngittermethode, bei der fremde Tiere über eine längere Zeitspanne nur durch ein Gitter getrennt sind, überhaupt nicht. Häufig werden gerade durch das Trenngitter Aggressionen aufgebaut, was den weiteren Verlauf der Vergesellschaftung erschwert.

Auch die sogenannte Käfigwechselmethode, bei der die Mäuse regelmäßig abwechselnd in das Gehege der jeweils anderen Gruppe gesetzt werden, ohne sich zu begegnen, ist ungeeignet. Die Mäuse riechen sich zwar, werden aber durch die fremden bereits gesetzen Geruchsmarkierungen nur verwirrt.

Bei beiden Methoden wird zudem kein Gruppengeruch entwickelt, was eine hauptsächliche Zielstellung der Vergesellschaftung ist.

 

Die richtige Methode

Die hier vorgestellte Vergesellschaftung ist an den jeweiligen Charakter bzw. die Willensbereitschaft der Mäuse anpassbar und somit geeignet. Den Mäusen sollte immer Wasser und Futter zur Verfügung stehen.

 

1. Schritt: Kennenlernen und "Beschnuppern"

Es sollte auf unbekanntem, gründlich gereinigtem Gebiet ohne Inventar (z.B. Badewanne, abgesicherte Tischplatte oder abgegrenzter, sicherer Boden) stattfinden. Die Tiere werden gleichzeitig auf das Gebiet gesetzt und beobachtet.
Die Dauer beträgt ca. 60 Minuten. Wenn sich die Mäuse beruhigt haben und sich aneinanderkuscheln, kann die Vergesellschaftung mit Schritt 2 fortgesetzt werden.

Anmerkung: Es gibt Mäuse, die beim ersten Kontakt mit fremden Artgenossen laut fiepen. Normalerweise legt sich dieses Verhalten nach einiger Zeit. Auch kleine Streitereien sind vorerst kein Grund zur Sorge. Erst, wenn Zähne und Krallen eingesetzt werden, es zu Beißattacken kommt oder sich die Mäuse kugeln, ist ein Eingreifen notwendig. Das macht man am besten mit einem Stück Karton- zieht man die Mäuse mit der Hand auseinander, riskiert man zum Einen selbst Wunden, und zum anderen kann es zum Reißen von Hautstücken der Tiere kommen, wenn sie sich ineinander verbissen haben.

2. Schritt: Transportbox

Dieser Schritt sollte mindestens 12 Stunden dauern, bei Aggressionen wesentlich länger.

Die Mäuse werden in eine kleine wenig eingestreute Box, z.B. eine Transportbox, gesetzt sowie anfangs intensiv und später nur noch regelmäßig beobachtet. Bei Beißereien die Vergesellschaftung einfach einen Schritt zurückversetzen.

3. Schritt: Kleines Gehege

Dieser Schritt dauert ungefähr einen Tag.

Die Nager werden in ein kleines Gehege gesetzt (z.B. Käfig, Terrarium, Aquarium oder Box), das mit der Streu aus der Transportbox bedeckt wird. Die maximale Grundfläche sollte ca. 30 x 45 cm betragen. Man kann die Mäuse auch gleich in einen gut abgetrennten Bereich des Endkäfigs setzen.

Inventar darf noch nicht gegeben werden. Man kann allerdings etwas Küchenpapier hineingeben, unter dem sich das Rudel verstecken und kuscheln kann.

4. Schritt: Endgehege

Nun kommt das Rudel samt der Einstreu aus dem kleinen Gehege in einen abgetrennten Teil des Endgeheges. Bei Beißereien die Vergesellschaftung einen Schritt zurückversetzen.

Jeden Tag darf nun entweder das Abteil um max. ein Zehntel vergrößert oder ein Teil der Einrichtung hinzugefügt werden. Hierbei sollte man die Einrichtungsstücke in der richtigen Reihenfolge gemäß ihres Streitpotenzials geben. Ausführliche Infos gibt es unter http://wiki.mausebande.com/inventar/streitpotential

In der ersten Woche sollte es nicht mehrere Häuschen geben, damit die Tiere beieinander schlafen. Nach und nach kann auch zusätzliche Einstreu gereicht werden.

Kommt es nun zu aggressiven Raufereien, wird die Fläche erneut etwas reuziert und/oder das neueste hinzugefügte Inventarteil wieder entfernt.

Diese Vorgehensweise setzt man fort, bis die Mäuse ihr vollständiges Gehege zur Verfügung haben und ihr gesamtes Inventar besitzen. Dann ist die Vergesellschaftung abgeschlossen.

Wann hat eine Vergesellschaftung versagt?

Treten nach ca. drei Wochen trotz der exakten Durchführung der richtigen Vergesellschaftungsmethode dauerhafte Aggressionen auf, so sollte man sich Hilfe von erfahrenen Haltern oder seriösen Foren (siehe Links und Literatur) suchen.

In einigen wenigen Fällen kann es passieren, dass eine zwanghaft zusammengesetzte Gruppe einfach nicht harmoniert oder sich einige Mäuse nicht "riechen" bzw. ausstehen können.