Vorab dürfen Farbmäuse keinesfalls einzeln gehalten werden, denn sie sind hochsoziale Gruppentiere (mehr dazu: Einzelhaltung). Es sollten mindestens zwei Tiere in einer Gruppe sein. Ein Rudel von drei Tieren sollte man lieber nicht wählen; es kann dann mitunter sein, dass eine Maus von den anderen beiden ausgeschlossen wird.
Auch zu zweit können sich Mäuse wohlfühlen. Allerdings ist es manchmal eine Art "Zwangsehe", d.h. die Mäuse mögen sich zwar nicht, müssen aber zwingend miteinander auskommen. Dieses Problem hat man bei einer größeren Gruppe nicht.
Ein Rudel von mindestens 4 Tieren macht das stark ausgeprägte Rudelverhaltensmuster erst möglich und ist auch für Anfänger eine geeignete Gruppenzahl. Grundsätzlich gilt: Je mehr Mäuse in einer Gruppe, desto wohler fühlen sie sich in ihrem Zuhause. Dabei sollte aber nicht die Gehegegröße vernachlässigt werden.
Aneinander fremde Tiere darf man auf keinen Fall einfach zusammen ins Gehege setzen. Näheres dazu in Vergesellschaftung.
Kurze Übersicht, welche Geschlechter zusammen in einer Gruppe gehalten werden können:
Weibchen | Böckchen | Kastrat | |
Weibchen | ja | nein | ja |
Böckchen | nein | nein | ja |
Kastrat | ja | ja | ja |
Anmerkungen/ausführliche Informationen zur Gruppenzusammensetzung:
Weibchen kann man problemlos zusammenhalten. Die perfekte Harmonie in einer größeren Weibchengruppe herrscht aber erst beim Einbringen von einem (oder mehreren) Kastraten, der mögliche "Zickenkriege" schlichten und besänftigen kann.
Weibchen und Böckchen sollte man nicht zusammensetzen, da eine Überpopolation vorprogrammiert ist. Sobald es zum ersten Wurf gekommen ist, kann die säugende Mutter gleich nachgedeckt werden! Der Halter hat somit jegliche Kontrolle über die Vermehrung seiner Mäuse verloren. Wie eine solche Überpopulation aussehen kann, ist hier auszurechnen:
http://www.mauscalc.de/mausplosion/
Böckchen muss man generell immer kastrieren.
Unkastrierte Männchen bzw. Böckchen, die sich von Geburt an kennen, können zwar auf unabsehbare Zeit zusammengehalten werden, doch ab einem bestimmten Alter beginnen sie über kurz oder lang mit nicht aufhörenden, teilweise tödlich endenden Revierkämpfen. Ist aggressives Verhalten zwischen Farbmaus-Böcken zu beobachten, ist eine Kastration zum Wohl der Tiere unabsehbar. Denn auf kurz oder lang sterben sie nicht nur an den Verletzungen, sondern auch aufgrund des immensen Stresses, dem sie bei den Rang- und Revierkämpfen ausgesetzt sind.
Aneinander fremde unkastrierte Böcke kann man unter keinen Umständen vergesellschaften und zusammen halten- sie bekämpfen sich auf der Stelle, bis nur noch eine Maus übrig ist. Erst wenn sie kastriert sind und sich ihr Hormonpegel nach ca. 4 Wochen "beruhigt" hat, kann man sie behutsam und sehr langsam vergesellschaften. Einfacher wird die Vergesellschaftung aneinander unbekannter Kastraten aber erst, wenn die Männchen bereits seit mindestens sechs Monaten kastriert sind- dann haben sie meist ein ruhigeres Gemüt.
Kastraten lassen sich allgemein genauso einfach halten wie Weibchen. Besonders verträglich sind sie, wenn sie bereits seit einer längeren Zeitspanne kastriert sind. In vielen Fällen funktioniert eine Kastratengruppe gut- am besten, wenn sie sich im Idealfall von Geburt an kennen.
Ist ein Böckchen aufgrund von Gesundheitsgründen oder einem zu hohen Alter unkastrabel, so kann man versuchen, ihn in eine kleine, bestehende, reine Kastratengruppe zu integrieren. Da die Vergesellschaftung aber sehr schwierig ist, sollte man das eher erfahrenen Mäusehaltern überlassen.
Wenn auch dieser Versuch fehlschlägt, kann man ihn im Notfall mit weiblichen Vielzitzenmäusen vergesellschaften. Das stellt aber eher eine vorübergehende Lösung dar.