Bei der Kastration werden beide Hoden des Bocks von einem Tierarzt entfernt. Da bei Weibchen die Bauchhöhle geöffnet werden muss, um die Eierstöcke zu entfernen, ist dieser Eingriff bei ihnen nicht zu empfehlen.
Eine Kastration bei der Farbmaus kostet manchmal nur 30 bis 50, häufiger 70 bis 120 Euro. Viele Tierärzte machen aber bei mehreren Böckchen einen Mengenrabatt, hierbei liegt der Durchschnitt bei 20-45 Euro pro Maus.
Gründe für die Kastration
Eine Kastration bei Farbmausböckchen ist oft unausweichlich. Unkastrierte Böcke kann man meist nur allein halten, was als eine tierschutzwidrige Haltung anzusehen ist. Das wiederum liegt an den folgenden Gründen:
Außerdem riechen unkastrierte Böcke strenger als Kastraten, und sie lassen sich nur sehr schwer vermitteln, wenn man die Mäusehaltung aufgeben möchte.
Allerdings muss man sagen, dass ein operativer Eingriff immer ein Risiko birgt. Es können Komplikationen während und nach der Kastration auftreten, die vom Tierarzt meist behoben werden können.
In Anbetracht der oben genannten Punkte und des relativ geringen Sterberisikos der Maus bei der Kastration durch einen erfahrenen Tierarzt (weniger als 5%) sollte man die OP bei gesunden Böcken nicht scheuen.
Wichtige Infos
Zuerst sollte man einen fachkundigen Tierarzt wählen, der bereits erfolgreiche Kastrationen bei Mäusen (oder zumindest an anderen kleinen Nagern wie z.B. Hamstern) durchgeführt hat. Die Maus sollte vor der Kastration keinerlei Krankheitsanzeichen aufweisen, mind. 8 Wochen und max. 13 Monate alt sein sowie mind. 30 Gramm wiegen.
Bei zu alten oder kranken Mäusen sollte man eine Kastration genau abwägen. Hierbei kann auch der Tierarzt bei der Entscheidung helfen.
Außerdem sollte man sich Gedanken über die Art der Narkose machen.
Eine Inhalationsnarkose ist sicher und schonend bezüglich der Dosierung, da Narkosetiefe und Gaskonzentration perfekt abgestimmt werden können. Die Nachschlafzeit beträgt meist nur wenige Minuten. Das Narkosegas wird über die Lungen wieder abgeatmet. Geeignet ist das Narkosemittel Isofloran, das weder kreislaufbelastend noch (anders als Halothan oder Oxifloran) lebertoxisch ist.
Die Injektionsnarkose, bei der dem Tier das Narkotikum in Muskulatur oder Venen gespritzt wird, wirkt kreislaufdepressiv. Die Nachschlafzeit kann mehrere Stunden dauern, obwohl sie bei Mäusen aufgrund des schnellen Stoffwechels relativ kurz gehalten werden sollte. Nach der Injektion kann die Narkose nicht mehr abgestimmt werden. Das Narkotikum wird über Leber und Niere abgebaut, was eine Belastung darstellen kann.
Vor der Kastration
Da sich Mäuse (wie auch Ratten) nicht übergeben können, sollte man den Mäusen keinesfalls das Futter vorenthalten, denn sie dürfen unmittelbar vor und nach der Kastration fressen. Die Transportbox sollte also mit Nahrung, einer Gurke zur Wasserversorgung und einer Versteckmöglichkeit ausgestattet sowie mit Zellstoff (z.B. Küchen-, Toilettenpapier) ausgelegt sein. Auch das Gehege, in das die Mäuse nach der Operation kommen, muss aufgrund der Infektionsgefahr der Wunde mit Zellstoff statt mit Einstreu ausgelegt sein.
Vor der Kastration wird der zuständige Tierarzt das Tier noch untersuchen.
Während der Kastration
Zuerst wird dem Tier das Narkotikum verabreicht und es wird in Rückenlage gebracht. Bei Langhaarmäusen wird das Fell am Genitalbereich gekürzt. Die Hodensäcke werden desinfiziert und mit einem Schnitt geöffnet. Die Hoden werden herausgedrückt, abgebunden und abgetrennt. Auch das umgebende Fettgewebe wird hierbei entfernt. Die Hodensäcke werden mit wenigen Schnitten vernäht, und zuletzt wird darauf Silberspray gesprüht. Dem Patienten werden ggfs. Antibiotika gespritzt und Schmerzmittel verabreicht. Einige kompetente Tierärzte zeigen auch die abgetrennten Hoden der Maus.
Nach der Kastration
Da der Stoffwechsel der Maus nach der Kastration sehr schlecht ist, sollte man darauf achten, dass die Maus während des Transportes nicht abkühlt.
Auch im mit Zellstoff ausgelegten Heim sollten die Mäuse keiner Kälte oder gar Zug ausgesetzt sein. Man kann auch wärmende Gegenstände in das Gehege legen:
z.B. Snuggle Safes, mit heißem Wasser gefüllte und mit einer Socke umspannte Marmeladengläser oder in mehrere Socken eingewickelte Handwärmer (hierbei sollten sich die Tiere nicht bis zum
Handwärmer durchnagen können!).
Den Zellstoff kann man nach einer Woche wieder durch Einstreu ersetzen. Die Fäden an der Wunde werden meist abgeknabbert oder lösen sich auf. Nach der Kastration sollte man den Patienten und die Wunde aber dennoch im Auge behalten. Appetitlosigkeit, Apathie, Passivität und Stoffwechselstörungen sind Warnzeichen. Bei Krankheitsanzeichen oder Auffälligkeiten an der Wunde (Öffnung/Entzündung) ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen.
Wichtig: Erst ca. vier Wochen nach der Kastration dürfen Männchen zu Weibchen gesetzt werden, da bis zu diesem Zeitpunkt noch Restspermien vorhanden sein können und sonst Nachwuchs drohen kann.